Defekte Füllungen schmerzen Taucher
Gewissenhafte Tauchurlauber prüfen vor dem Urlaub Ihre Ausrüstung und gehen zur sportärztlichen Untersuchung. Doch das reicht nicht aus. Ein Zahnarztbesuch wird von Experten dringend empfohlen. „Wer aufgrund einer defekten Füllung schon einen Tauchgang oder gar den Urlaub abbrechen musste, hat eine äußerst schmerzhafte Erfahrung gemacht“, kommentiert Dirk Kropp, Geschäftsführer proDente die mangelnde Vorsicht. Daneben können auch nicht abgeschlossene unvollständige Wurzelkanalbehandlungen, zu dünner Zahnzement oder Zahnersatz Probleme bereiten.
Der Grund:
Unter Wasser nimmt der Druck auf den Körper deutlich zu. Schon nach 10m sind Taucher einem doppelt so hohen Druck wie an Land ausgesetzt. Im Körper eingeschlossene Hohlräume werden zusammengedrückt. Umgekehrt dehnt sich die unter Druck gestauchte Luft beim Aufstieg aus 30m Tiefe bis zur Oberfläche um das vierfache aus.
Warum entstehen Hohlräume?
Luftgefüllte Hohlräume im Mund entstehen durch Spalten in älteren Füllungen, kariöse Stellen, nicht exakt sitzenden Zahnersatz, unvollständige Wurzelkanalbehandlungen oder dünnen Zahnzement. Auch ein gezogener Zahn oder eine kieferchirugische Behandlungen können Gas im Gewebe einschließen. Auslöser für die Schmerzen sind zumeist die Kieferhöhlen, da sie dicht an den oberen Backenzähnen liegen. Der Druck überträgt sich direkt auf die Zahnwurzel. So können die die unterschiedlichen Druckbelastungen bei einem Tauchgang Füllungen lösen, einen Zahn brechen reichen die beim Tauchen auftretenden Druckunterschiede aus, um Füllungen zu lösen, einen Zahn zu brechen oder sogar explodieren lassen.
Zahnprothesen herausnehmen
Durch unnatürlichen Druck auf die vorderen Zähne werden die hinteren Zähne abgehoben. Das Gebiss verrutscht, es kommt zu Reizungen und Schmerzen. Auch Teilgebisse können sich leicht verschieben. Oft ist eine Korrektur der Anpassung erforderlich, in einem Notfall besteht die Gefahr, dass die Prothese verlorengeht oder gar in die Atemwege gerät. Herausnehmbare Gebisse sollten während des Tauchgangs herausgenommen werden. Eine Ausnahme besteht lediglich Teilgebissen, die mit Klammern oder anderen Halterungen an benachbarten Zähnen befestigt sind. Die Erklärung: Der für die Luftversorgung nötige Atemregler wird mit den Zähnen festgehalten. Häufig schieben Taucher ihren Unterkiefer vor, um das Mundstück greifen zu können. Dies führt vor allem bei Prothesenträgern zu Problemen.
Tipp: Pause nach Zahnbehandlung
Sind Tauchurlauber nicht sicher, ob eine Schädigung ihres Zahnersatzes oder ihrer Füllungen vorliegen gibt eine Röntgenuntersuchung Gewissheit über mögliche Probleme. Nach einer Zahnbehandlung mit lokaler Betäubung sollte 24 Stunden nicht getaucht werden. Bei kieferchirugischen Behandlungen beträgt die Pause mindestens eine Woche.
Textquelle: Initiative proDente e.V.
Bildquelle: Koch Zahntechnik GmbH