Tipps zur Mundgesundheit
Ob sich Menschen mit Behinderung die Zähne selber putzen, sie beim Putzen von einer anderen Person unterstützt werden oder sie komplett auf fremde Hilfe angewiesen sind: Motivation und Geduld, feste Rituale und die richtige Ausstattung können die Zahn- und Mundpflege fördern.
Tipps für Patienten, Angehörige und Pflegekräfte
Wählen Sie zusammen mit dem Zahnarzt eine geeignete Zahnbürste aus. Spezielle Aufsteckgriffe oder ein aufgesteckter Gummifahrradgriff vergrößern den Griff der Handzahnbürste. Der Putzende kann sie nun besser halten. Eine sogenannte Dreikopfzahnbürste kann die Zahnpflege erleichtern. Sie entfernt Zahnbelag sehr effektiv. Elektrische Zahnbürsten können eine gute Alternative zu manuellen Zahnbürsten sein. Probieren Sie einfach aus, ob Vibration und Geräusch der elektrischen Zahnbürste akzeptiert werden. Verwenden Sie fluoridhaltige, für das Lebensalter empfohlene Zahnpasta. Als zusätzlichen Schutz für die Zähne kann die wöchentliche Anwendung eines Fluoridgelees empfehlenswert sein.
Erwachsene Menschen, die durch eine Behinderung Hilfe benötigen und sitzen können, sollten zum Zähneputzen am besten auf einem Hocker sitzen und sich im Spiegel betrachten können. Die helfende Person steht dahinter. Sofern nötig, kann sie mit Arm und Oberkörper den Kopf des Menschen mit Behinderung stützen. Den kleinen Finger und den Ringfinger ihrer linken Hand legt sie auf das Kinn. Die übrigen Finger der gleichen Hand können helfen, den Mund zu öffnen. Mit der rechten Hand führt sie die Zahnbürste. So kann die helfende Person Putzbewegungen ausführen als würde sie sich selbst die Zähne putzen.
Kindern mit motorischen Einschränkungen sollten die Zähne ebenfalls sitzend aber auch liegend in einer Kuschelhaltung geputzt werden. So bewegt sich das Kind nicht unkontrolliert und konzentriert sich auf die Mundhygiene.
Systematisches Putzen ist wichtig. Beginnen Sie mit den Außenflächen der Zähne, da sie am einfachsten zu reinigen sind. Dann folgen die Kauflächen und zum Schluss die Innenflächen. Putzen Sie in kleinen Bewegungen und achten Sie darauf, dass Sie alle Flächen in der gleichen Abfolge erreichen.
Aufgepasst: Zahnprothesen müssen ebenso wie die eigenen Zähne zweimal täglich geputzt werden. Dafür gibt es spezielle Prothesenzahnbürsten und Gelzahnpasta. Zusätzlich kann der Zahnarzt wenn notwendig eine Reinigung der Prothese bei einem Dentallabor vor Ort veranlassen.
Sofern akzeptiert, wenden Sie Zahnseide oder Interdentalbürsten einmal täglich an. Zahnärzte empfehlen zudem eine professionelle Zahnreinigung (PZR) mit lokaler Fluoridierung je nach individueller Situation ein oder mehrmals im Jahr. Viele Zahnärzte bieten eine Erinnerung an den nächsten Vorsorge- bzw. PZR-Termin an. Fragen Sie gerne nach.
Manche Menschen mit Behinderung können Beschwerden wie Schmerzen nicht gut äußern. Schauen Sie daher genau hin, wenn sich das Essverhalten ändert. Verweigert der zu Betreuende plötzlich Lieblingsspeisen oder harte Nahrung wie Brotrinde kann dies auf Zahnschmerzen hinweisen. Starker Mundgeruch kann bedeuten, dass eine Entzündung im Mund vorliegt. Insgesamt ist eine zahngesunde Ernährung mit wenig Zucker und Säure zu empfehlen.
Auch wenn Menschen mit Behinderung bei der Zahn- und Mundpflege nicht immer kooperieren, sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Schon allein die Einführung des Rituals ist wichtig. Es gilt: Besser einen Teil der Zähne putzen als gar nicht. Auch bei kurzem Putzen werden Fluoride der Zahnpasta aufgenommen. Manchmal ist gerade abends nicht viel Zeit. Dann kann es empfehlenswert sein, die Zähne bereits am Nachmittag in ruhiger Atmosphäre zu putzen.
Textquelle: Initiative proDente