Viele Fragen um den Zahnwechsel

Viele Fragen um den Zahnwechsel

ZahnfeeEmma bekommt neue Zähne. Ihr Milchzahn wackelt, fällt aus und ein neuer Zahnerscheint. Emma staunt, ihre Eltern sind manchmal unsicher. Könnte Emma einenlockeren Milchzahn nachts versehentlich verschlucken? Ein neuer Zahn ist in ihrem Kiefer schon zu erkennen, der Milchzahn aber noch gar nicht ausgefallen. Läuft da etwas schief im wahrsten Sinne des Wortes? Sollte man nicht vorsichtshalber einen Kieferorthopäden aufsuchen? So wie Emma und Ihren Eltern geht es vielen in der spannenden Zeit des Zahnwechsels.

Die Milchzahnwurzeln geben den ersten Zähnen ihren Halt. Wenn mit dem Schulalter, also etwa mit sechs Jahren, der Zahnwechsel beginnt, sind im Normalfall bereits alle bleibenden Zähne angelegt. 
Auf einer Röntgenaufnahme der Kiefer kann sie der Fachmann bereits erkennen. Die bleibenden Zähne mineralisieren im Kieferknochen von der Zahnkrone angefangen bis zur Wurzel aus. Mit dem Mineralisationsprozess schieben sie sich nach oben, während sich die Milchzahnwurzel langsam auflöst. Die Milchzahnwurzel wird dabei kürzer, der bleibende Zahn immer länger. Die Folge: Der Milchzahn lockert sich. Am Ende hat sich die Milchzahnwurzel komplett aufgelöst. Es thront nur noch die Milchzahnkrone über dem bleibenden Zahnes, der kurz vor dem Durchbruch steht. Der Milchzahn fällt schließlich aus.

Wenn Milchzähne nicht ausfallen

Manchmal fallen Milchzähne allerdings nicht von selbst aus. Ein Grund: Der bleibende Zahn darunter ist gar nicht angelegt! Die Milchzahnwurzel wird daher nicht aufgelöst. Überdurchschnittlich häufig sind die oberen seitlichen Schneidezähne und die zweiten kleinen Backenzähne (Prämolaren) im Unterkiefer davon betroffen. Zerstörte Milchzähne fallen häufig ebenfalls nicht von selbst aus. Manchmal löst der Körper die Wurzeln eines von Karies befallenen Milchzahns nur unvollständig auf. Die verbleibenden Milchzahnreste können dann den Durchbruch des bleibenden Zahnes blockieren. In einem solchen Fall wird der Zahnarzt den zerstörten Milchzahn entfernen, wenn die Durchbruchszeit des bleibenden Zahnes gekommen und dieser auf dem Röntgenbild zu sehen ist.

Was tun bei Nichtanlagen?

Ist ein Milchzahn gar nicht angelegt, sollte man den entsprechenden Milchzahn gerade bei Kindern und Jugendlichen so lang wie möglich belassen. Ist das aufgrund von Lockerung, Defekten oder einer störenden Optik zum Beispiel im Frontzahnbereich nicht möglich, gibt es verschiede Optionen: Die Lücken könnten zunächst mit einer Zahnspange offen gehalten werden. Bis zum Erwachsenenalter wird ein temporärer Zahnersatz, zum Beispiel eine Klebebrücke, eingegliedert. Das ist ein künstlicher Zahn, der mittels flügelartigen Ausläufern an der Rückseite der Nachbarzähne befestigt wird. „Der Vorteil ist, dass bei einer Klebebrücke die gesunden Nachbarzähne kaum oder gar nicht beschliffen werden müssen“, erklärt Thomas Lüttke, Zahntechnikermeister und proDente-Experte. „Die Haltbarkeit und die Optik einer solchen Konstruktion ist gut. Im Erwachsenenalter kann zum Beispiel ein Implantat den nicht-angelegten Zahn auf Dauer ersetzen.“

Riesige neue Zähne

Brechen die ersten bleibenden Schneidezähne durch, sind viele Eltern überrascht, wie groß diese aussehen. Die meisten Kinder haben allerdings keine überdimensional großen Zähne, sondern sie wirken neben den kleineren Milchzähnen so besonders groß. Wachsen im weiteren Verlauf die Kiefer und der Kopf, relativiert sich das Bild sehr schnell.

Zähne in zweiter Reihe

Manchmal kann es gerade bei den Unterkieferschneidezähnen vorkommen, dass bereits die Schneidekante des bleibenden Zahns zu sehen ist, während der Milchzahn davor noch gar nicht ausgefallen ist. Das ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Ist der Milchzahn schon stark gelockert, reicht es häufig aus, abzuwarten. Ist er es nicht und sollte der Milchzahn nach dem Alter des Kindes schon längst ausgefallen sein, wird der Zahnarzt nachhelfen. Der bleibende Zahn wird von der Zunge meist ganz von allein nach vorn an den richtigen Platz geschoben.

Kann ein Milchzahn versehentlich verschluckt werden?

Diese häufige Befürchtung ist unbegründet. Zähne, die „nur noch am seidenen Faden hängen“ verabschieden sich eher beim beherzten Biss ins Brötchen oder beim forcierten Wackeln daran, als in der Nacht. In jedem Fall aber sollte sich Emma etwas von der Zahnfee wünschen, die in der Nacht kommt, um den ausgefallenen Milchzahn zu holen.

Textquelle: Initiative proDente