Zucker ist als Kariesteufel bekannt und daher als Gefahrenquelle für unsere Zähne in aller Munde.
Doch es gibt noch andere Risiken welche die Mundgesundheit stark beeinflussen können. Dazu gehören Stärke, Säuren und Metalle. Liebhaber von Chips und Alkopops sollten daher ebenso wie Piercing-Träger gut auf Ihre Zähne achten. Dazu kommen Menschen mit Ess-Störungen. Deren Brechreiz sorgt für ein säurehaltiges Milieu im Mund. Direktes Zähneputzen nach dem Brechanfall schädigt häufig die Zahnhartsubstanz.
Die aktuelle Umfrage (Grafik) von der ProDente Initiative zeigt: nur 6 % der befragten Bundesbürger wissen um die schädlichen Einflüsse von Stärke – z.B. in Kartoffelchips. Immerhin 42 % kennen die Gefahr, die von Fruchtsäuren ausgehen kann. Welche Faktoren die Mundgesundheit ebenfalls stark beeinflussen, hier in einem kurzen Überblick:
Habits verändern den Kiefer
Habits sind „dumme Angewohnheiten“, welche meist unbewusst ablaufen und bestimmte Kiefer-/Zahnabschnitte besonders belasten und zu Schäden an den Zähnen oder zu Verformungen des Kiefers führen können. Bekannte Habits sind z.B. Daumenlutschen, Einsaugen der Lippen- und Wangenschleimhaut und die Mundatmung. Meist sind Kinderbetroffen, aber es kommt auch bei Erwachsenen vor: z.B. Kauen auf der Büroklammer. Ob Daumen oder Büroklammer: Jeder Fremdkörper zwischen den Zähnen stört und beeinflusst das Gleichgewicht des Kausystems. Ob es dabei zu Kieferdeformierungen, Zahnfehlstellungen oder Schäden an den Zähnen oder Zahnhalteapparat kommt, hängt u.a. von der Disposition, der Intensität und vom Lutschgegenstand ab.
Sauer macht nicht immer lustig
Der größte Feind der Zähne sind Säuren, die Mineralstoffe aus der Zahnoberfläche lösen, diese dadurch verändern und zum Verlust von Zahnhartsubstanz führen. In den Mund gelangen solche Säuren durch saure Lebensmittel oderGetränke wie Fruchtsäfte, Alcopops oder Softdrinks. Ein häufiges Zuviel davon greift den Zahnschmelz massiv an. Generell gilt: Weil der Zahnschmelz durch säurehaltige Speisen und Getränke sehr schnell weich wird, ist das Zähne putzen direkt nach dem Essen tabu. Denn dadurch wird der aufgeweichte Schmelz mit weg geputzt – die Zähne sind anfälliger als vorher. Klüger ist es, 30 bis 60 Minuten zu warten und so dem Speichel das Feld zu überlassen. Dieser neutralisiert nicht nur die Säure, sondern versorgt die Zähne auch mit Mineralstoffen und lässt den Zahnschmelz dadurch wieder hart werden. Ein paar Schlucke Wasser helfen die Säure zu entfernen.
Piercings im Mundraum schaden Zähnen und Zahnfleisch
Zungen-, und Lippenpiercings mögen „cool“ sein, doch langfristig kann der Schmuck Zähne und Zahnhalteapparat regelrecht zerstören. Dabei macht es einen Unterschied, wo sich das Piercing genau befindet: Hat man eines in der Zunge, schlägt der Piercingknopf durch die ständige spielerische Bewegung der Zunge andauernd gegen die Zähne, was zu irreparablen Rissen im Zahnschmelz führen kann. Folgen für die Betroffenen können Hitze- und Kälteempfindlichkeit der Zähne, Reizung des Zahnnervs und Karies sein.
Hat man das Piercing hingegen in der Unterlippe, drückt der Knopf gegen das Zahnfleisch – und kann so eine „Tasche“ im Zahnhalteapparat durch Knochenabbau auslösen. Die in einer Studie getesteten Patienten hatten schon nach wenigen Monaten mit dem Schmuck im Mund bis zu acht Millimeter tiefe Zahnfleischtaschen. Ist erst einmal nicht mehr genügend Zahnfleisch und vor allen Dingen der darunter liegende Knochen vorhanden, fehlt den Zähnen der Halt und sie fallen über kurz oder lang aus.
Deshalb: Wer seine Zähne noch eine Weile behalten möchte, sollte die Finger von Piercings im Mundraum lassen. Harmloser sind Schmuckstücke wie Dazzler und Twinkles.
Besondere Zahnpflege bei Essstörungen
Nicht nur mangelnde Zahnpflege schädigt die Zähne auch die Begleiterscheinungen von ‚Bulimie’, der sogenannten Ess-Brecht-Sucht. Die Betroffenen werden von heftigen Essattacken überfallen und zwingen sich anschließend, das Gegessene zu erbrechen. Die Folge: Mit der Zeit kommt es zu zahlreichen gesundheitlichen Schäden – auch die Zähne sind betroffen.
Eine auch für die Zähne gefährliche Säure ist die Magensäure. Sie vermischt sich im Magen mit der Nahrung und hat die Aufgabe, den Nahrungsbrei chemisch in kleinere Teile zu zerlegen. Wer häufig erbricht spült permanent Magensäure in die Mundhöhle, das heißt die Zähne sind besonders häufig der starken Säure ausgesetzt. Langfristige Folgen sind Mulden, Zackenbildungen und Verkürzungen an den Zähnen.
Um dem entgegenzuwirken ist eine richtige Zahnpflege notwendig. Weil der Zahnschmelz durch die Magensäure sehr schnell weich wird, ist Putzen nach dem Erbrechen tabu. Klüger ist es, 30 bis 60 min. zu warten und so dem Speichel das Feld zu überlassen. Sinnvoll ist es, den Mund mit einer neutralisierenden Flüssigkeit zu spülen. Am besten eignet sich dazu eine Lösung von Natriumhydrogencarbonat bzw. Basenpulver. Man mischt dazu einen halben Teelöffel des Pulvers in 1/4 Glas Wasser frisch an. Auch eine intensive Spülung mir einem fluoridisierten Mundwasser, klarem Wasser oder Milch schützt die Zähne.
Textquelle: ProDente e.V.