KZV−Nordrhein lehnt Zulassung der mit der MCZahn AG verbunden Zahnärzte ab

Ein Kommentar von Reinhard Bröker, Mediale Medizin-Information

„Die KZV−Nordrhein in Düsseldorf hat in der Sitzung des Zulassungsausschusses am 26.03.2007 die Zulassung für die mit der McZahn AG vertraglich verbundenen Zahnärzte in Krefeld−Uerdingen, Düsseldorf und Köln abgelehnt. Hintergrund der Ablehnung war, dass die von der McZahn AG vorgelegten Verträge Zweifel an der Therapiefreiheit und −hoheit des Zahnarztes aufkommen ließen und der Vertrag so eng für den Zahnarzt formuliert war, dass Verstöße gegen den Grundsatz der Freiberuflichkeit zu befürchten waren. Beide Prinzipien, Freiberuflichkeit und Therapiefreiheit, hätten bei Anrufung eines Gerichts möglicherweise auch zugunsten der McZahn AG ausgelegt werden können. Der Zulassungsausschuss wird sich jedoch gesagt haben, dass hier die gerichtliche Auseinandersetzung geführt werden müsse, um auch für die Zukunft zu klären, wie mit den McZahn−Verträgen umzugehen sei. Die McZahnAG setzte prompt einen Aufruf an die Patienten auf die Internet−Seite des Billig−Franchisers, sprach von “offensichtlich rechtswidrig” und zog das in solchen Fällen übliche Register der Seilschaften und Pfründewirtschaft. 
Dumm lief für die McZahnAG, dass ausgerechnet in der heutigen Woche auch die McZahnAG−Filiale in Bünde für große Aufmerksamkeit sorgte: McZahn belieferte wegen vertraglicher Auseinandersetzungen mit dem Zahnart Dr. Ralf Koeser einfach keinen Zahnersatz mehr aus, behauptete, Dr. Koeser sei manischdepressiv (ohne allerdings zu sagen, warum das ein Hinderungsgrund ist als Zahnarzt zu arbeiten), und wäre zu einigen Patienten nicht nett gewesen. Zahlreiche Patienten (die “Neue Westfälische” spricht von 100) sind wohl seit Wochen vertröstet worden und warten mit Provisiorien im Mund auf die Fortführung der Behandlung. Und McZahn verweigerte Dr. Koeser den Zugriff auf seine Patientendaten und schaltete von Willich aus den Praxiscomputer aus.

Damit dürfte sich die McZahnAG endgültig als die totale Nullnummer geoutet haben. Hatte der Zulassungsausschuss letzten Montag noch Bedenken, ob McZahn vor Gericht Erfolg haben könnte, hat Werner Brandenbusch und sein Team nun dafür gesorgt, dass jetzt jeder wissen könnte, was Zahnersatz zum Nulltarif bedeuten kann: Überhaupt kein Zahnersatz! So schrecklich und aufwendig das für die Patienten jetzt ist, doch noch zu ihrem Zahnersatz zu kommen, so wird deutlich und damit wohltuend für zukünftige Patienten, die den totalen Nulltarif nun wirklich nicht wollen, dass die McZahn−AG nicht der großmütige Franchise−Geber ist, der zum Wohl der Patienten Deutschland mit Billig−Zahnersatz überfluten will.

Um zu verstehen, was McZahn mit Dr. Koeser (der ein ganz jovialer und gut präparierender Zahnarzt sein soll) irrsinnigerweise unternommen hat, muss man ein wenig den Gerüchtetopf aufmachen. Die Gerüchte reißen nicht ab, dass die McZahnAG überhaupt kein Geld hat, gar nichts. Das Dentallabor Perpeet in Heiligenhaus, das ursprünglich Seite an Seite mit McZahn ein Filiationsnetz von zahntechnischen Betrieben, die mit China zusammenarbeiten sollten, etablieren wollte, zog am 12.12. letzten Jahres die Notbremse und kündigte mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit. Hintergrund: Die McZahnAG hat wahrscheinlich keine der ausgelieferten Zahnersatzarbeiten bezahlt. Zahnersatz zum Nulltarif also für die McZahnAG – auch ein Möglichkeit, am Billigzahnersatz zu verdienen. Das ist umso bitterer für das Labor Perpeet, weil es der McZahnAG erst einmal Zugang verschaffte zum chinesischen Markt, den Werner Brandenbusch bis dahin ja nur über seine China−Restaurant−Connection kannte. Für die Patienten, die mit dem wohl nicht bezahlten Perpeet/China−Zahnersatz in der McZahn−Filiale von Dr. Desch in Krefeld versorgt wurden, stellt sich damit auch eine interessante Haftungsfrage im Schadensfall, weil ein Rückgriff auf Perpeet und sein Labor damit recht schwierig werden würde.

Die McZahnAG scheint zahlreiche Gläubiger zu haben, die ihr auf der Tasche sitzen. Das beginnt bei der Agentur, die McZahn−Spots produzierte, geht über die Rechtsanwälte, die Werner Brandenbusch intensiv beschäftigt, bis hin zu den Praxisausstattern, die mit der Vision von 450 Praxen bis zum Jahre 2009 sicherlich Verständnis für geringfügige Liquiditätsengpässe aufbringen. (Werner Brandenbusch verkündet jetzt übrigens, dass er nicht mehr so sehr kleine Praxen gründen wolle, sondern große, mit acht Behandlungsstühlen und mehreren Zahnärzten – und dass darum auch die Zielzahlen geringer ausfallen würden.) Jedenfalls macht die zweite Krefelder McZahn−Filiale schnell wieder zu und die Tausenden von Patienten, die angeblich überall auf der Warteliste stehen, dackeln zum Vorstandsmitglied Dr. Desch, der vor laufender Fernsehkamera mit falsch getragenem Mundschutz und einer Armbanduhr am Handgelenk bei der Behandlung dokumentiert, dass er von Hygiene−Standards keine Ahnung hat. Auch der Geldfluss zum ursprünglichen Inhaber der McZahn−Namensrechte, Datext, mit dem man sich angeblich außergerichtlich geeinigt hatte, ist wohl nie geflossen – und das Datext−Image so beschädigt, das man in Hagen sicher nicht einen Rechtsstreit führen möchte, bei dem herauskommt, welche Summe man für eine Domain kassieren wollte, die ohnehin seit Jahren vor sich hin dümpelte. Wenn diese Gerüchte nicht alle blanker Unsinn sind, kann man sich ein Szenario vorstellen, dass in der Willicher Zentrale (da wird ja auch richtig protzig eine Konzernzentrale mit beeindruckenden Fertigbauteilen geplant) die Luft dünn wird, als Dr. Koeser aus Bünde Probleme mit der Überweisung macht, die für ihn die einzige Druckmöglichkeit ist, aus Werner Brandenbuschs leicht geäußerten Zusagen Wirklichkeit werden zu lassen. Aber für McZahn ist Dr. Koesers Geld eine Einnahmequelle, mit der man wenigstens die gröbsten Finanzlöcher stopfen kann. Der neu installierte Pressesprecher Dr. Egon Peifer (nicht Pfeiffer), dessen fern der Dentalbranche mäanderndes Leben (immerhin hat er mal die Leitung eines Museums im Hochsauerlandkreis übernommen – übrigens das Schieferbergbau und Heimatmuseum Holthausen in Schmallenberg, Öffnungszeiten Mittwoch, Freitag und Samstag von 15 − 17 Uhr, Sonntag von 10 − 12 Uhr) ausführlich bei der Eröffnung der Stuttgarter Filiale zum Besten gegeben wird (mit mehreren angeblich geschriebenen Büchern, die nirgendwo aufzufinden sind), hat nun Schwierigkeiten, den Journalisten gute Gründe für die Verweigerung des Zahnersatzes an Dr. Koeser zu geben. Werner Brandenbusch wird das sicherlich hinbiegen und auch hier eine Sprachvariante finden, die beim oberflächlichen Lesen ganz vernünftig erscheint.

Es bleibt zu hoffen, dass die Krankenkassen nun endlich hellhörig werden und sehen, dass sie mit dem ach so preiswerten Zahnersatz aus China einer Händlerliga Zugang zu ihren Konten gegeben haben, die nach anderen als medizinischen und verantwortungsvollen Kriterien arbeitet. Globudent war eine Eisbergspitze, McZahn ein zweite, dabei wird es nicht bleiben. Im Eismeer des Billig−Zahnersatzes schwimmen Firmen, die genauso gut, wenn das wirtschaftlich attraktiv erscheint, Flugzeugersatzteile oder Chauffeurdienste oder Personalvermittlung oder Fleischhandel betreiben würden (und teilweise auch betrieben haben). Ihnen geht es nicht um Patienten, um Qualität, um Verantwortung und handwerkliche Integrität, es geht ihnen ausschließlich um Geld. Die Kassen tun gut daran, die Heil− und Kostenpläne der McZahn−Ärzte zu studieren und zu prüfen, ob aus Profitabilitätsgründen nicht auch tendenziell übertherapiert wird und z.B. da eine Krone gesetzt wird, wo andere noch ein schönes Inlay gemacht hätten. Genau dieser Überlegung ist auch wohl in Krefeld aufgetaucht und zum Anlass genommen worden, die Prüfer verstärkt für die McZahn−Kostenvoranschläge zu sensibilisieren.

Wenigstens haben die Zulassungausschüsse der Zahnärztekammern jetzt gute Argumente, um der McZahnAG zukünftige Zulassungen zu verweigern. Wenn nur die Presse mit ähnlichem Engagement, wie sie McZahn geholfen hat, sein Luftgebäude zu installieren, auch demontieren würde, dann hätte das einen Zug von Ausgleich und Gerechtigkeit und würde einen Teil des gewaltigen Schadens, der mit der Nulltarif−Phrase entstanden ist, revidieren. Vermutlich werden aber die Journalisten, die ohen ordentliche Recherche die Pressemeldungen von McZahn veröffentlicht haben, schulterzuckend sich der nächsten knackig klingenden Billig−Botschaft widmen. Für die Praxis−intern−Laborgruppe, die sich entschieden für deutschen Qualitätszahnersatz einsetzt und ihre Kunden für den Standort Deutschland begeistert, hat sich damit erneut gezeigt, dass die strategische Ausrichtung nicht am Preis, sondern an der Qualität und am Service, zukunftsweisend, erfolgsversprechend und integer ist.“

Quelle:
Reinhard Bröker, www.mediale-mi.de (Link leider nicht mehr im Netz)