Wann der Zahnarzt überweist
Lässt Stress nachts die Zähne knirschen, leisten Zahnärzte Detektivarbeit. Stehen gleichzeitig auftretende Kopf- oder Rückenschmerzen womöglich in Zusammenhang mit den Verspannungen im Mund- und Kieferbereich? Denn diese wirken sich auf den gesamten Körper aus. Eine interdisziplinäre Behandlung ist nun gefragt.
Stehen die Zähne schief, liegt die Zunge falsch im Mund oder werden die Zähne nachts aufeinander gepresst – alle diese Faktoren können Auswirkungen auf unsere Kaumuskulatur besitzen. Muskeln reagieren mit Verspannungen, Schmerzen oder mit einem gestörten Wechselspiel der Muskelgruppen. Neben den Schmerzen ist die eingeschränkte Mundöffnung ein wichtiges Symptom, das eine notwendige Behandlung auslöst. Um die Beschwerden langfristig zu bessern oder sogar Auswirkungen auf die gesamte Stütz- und Haltemuskulatur des Körpers zu vermeiden, sollte eine solche „muskuläre Dysfunktion“ interdisziplinär behandelt werden. Hierfür stimmen sich Zahnarzt und Kieferorthopäde mit anderen Fachgruppen wie Logopäde oder Physiotherapeut eng ab.
Der Logopäde: Profi für Mundmotorik
Der bloße Gesichtsausruck eines Patienten reicht oftmals, um eine Funktionsstörung zu erkennen: Offener Mund mit hängender Unterlippe, wenig Mimik oder eine träge Zunge beim Sprechen sind typische Anzeichen. Schädliche Gewohnheiten, die zu einer Fehlstellung geführt haben, müssen zunächst abgestellt werden. Dann kann der Logopäde mit einer myofunktionellen Therapie beginnen. Sie trainiert die Muskulatur, baut Verspannungen ab und harmonisiert die Bewegungsabläufe im Mundraum. Bei Kindern und Jugendlichen sollten die Eltern in die Therapie mit einbezogen werden. Schon wenige Minuten spielerisches Training täglich mit Schnalzlied oder Pustespiel fördern die Mundmotorik.
Der Physiotherapeut: Von Kopf bis Fuß
Das Gebiss steht über die Wirbelsäule in Kontakt mit dem restlichen Körper: vom Kopf bis hin zu den Füßen. Treten typische Kopf- oder Rückenschmerzen auf, sollten Zahnarzt und Physiotherapeut gemeinsam behandeln. So beispielsweise bei der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD), also einer Funktionsstörung der Kiefergelenke. Der Zahnarzt kann bei nächtlichem Zähneknirschen eine Knirscherschiene aus dem Dentallabor einpassen. Der Physiotherapeut unterstützt die Therapie mit Wärme- und Kälteanwendungen, Massagen, Dehnen und einer Mobilisation der Kiefergelenke. Er zeigt dem Patienten ferner, wie er durch Übungen zu Hause die Muskulatur stabilisieren und korrigierte Bewegungsmuster festigen kann.
Textquelle: Initiative proDente