Wer macht wie und wann mit?

Compliance, die [kəmˈplaɪəns]:

(Medizin) Bereitschaft eines Patienten zur aktiven Mitwirkung an therapeutischen Maßnahmen. Man spricht also von Compliance in der Zahnmedizin, wenn der Patient an der Erhaltung oder Wiederherstellung seiner Mundgesundheit mitarbeitet. Dies betrifft u.a. die tägliche Mundhygiene mit der Zahnbürste, die Empfehlung des Zahnarztes, bestimmte Hilfsmittel wie z.B. Zahnseide zu verwenden, die regelmäßigen Praxisbesuche zur Vorsorge und bestimmte Verhaltensweisen während oder nach einer Behandlung. 

Die Mitarbeit eines Patienten hängt von zahlreichen Einflüssen ab: Zentral ist das Vertrauen in seinen Zahnarzt. Nur dann nimmt er dessen Ratschläge und Anweisungen an. Wird die häusliche Mundhygiene regelmäßig betrieben oder muss sie gänzlich neu in den Alltag mit aufgenommen werden? Besucht der Patient seit seiner Kindheit regelmäßig den Zahnarzt oder beginnt er damit erst bei Komplikationen im Erwachsenenalter? Dies ist bei jedem Menschen anders. Daher muss der Zahnarzt sich individuell auf jeden Patienten einlassen und ihn dort abholen, wo er steht. Wichtig ist, deutlich zu machen und nachzuweisen, warum das Mitwirken erforderlich ist und was beispielsweise die tägliche Zahnpflege nützt.

Verständnis ist das A und O

Grundvoraussetzung, dass der Patient mitmacht: Er muss die Notwendigkeit seiner Compliance verstehen. Für jeden Patienten ist es daher ratsam, nachzufragen, wenn etwas nicht klar ist, auch bei Untersuchungen oder Behandlungen. Hier sind einige Tipps für Patienten, um gezielter Antworten zu erhalten:

  • Den Zahnarzt um weitere Erläuterungen bitten, wenn etwas nicht verstanden wurde.
  • Von Vorteil ist, den Zahnarzt über mögliche Vorerkrankungen oder auch Angst im Vorfeld zu informieren.
  • Es gibt Sicherheit, sich die notwendigen Behandlungsschritte erklären zu lassen.
  • Vor der Sprechstunde Fragen notieren oder Gehörtes während des Gesprächs mitschreiben und ggf. laut wiederholen.

Bis ins hohe Alter putzen

Fühlt der Patient sich gut aufgehoben und beraten, wird er sich eher für seine Gesundheit engagieren. Junge Patienten zu motivieren geht am besten mit Erfolgserlebnissen, z.B. vor dem Spiegel auf sauber geputzte Zähne hinweisen. Loben bestärkt die Kleinen in ihrem Tun. Hilfreich sind auch Bücher oder Apps, die kindgerecht auf die tägliche Mundhygiene eingehen. Aber auch Lieder über das Zähneputzen, oder Zahnbürsten mit Licht- oder Soundeffekt können den Spaß an der Sache erhöhen. Ältere Patienten hingegen, die in ihrer Motorik oder Sehfähigkeit eingeschränkt sind, benötigen Ratschläge im Hinblick auf mögliche Hilfsmittel bei der Zahnpflege. Der Zahnarzt wird den Patienten darauf hinweisen, wenn er zusätzlich Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Bei Pflegebedürftigen ist dies häufig der Fall.

Fortschritte der Prophylaxe

Nachweislich steigt die Mundgesundheit bundesweit an. Kariesbefall nimmt bei Erwachsenen und Kindern kontinuierlich ab. Fissurenversiegelung, regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt und Zahnerhalt trotz Kariesbefall unterstützen diese positive Entwicklung. Trotzdem hat die frühkindliche Karies bei Säuglingen und Kleinkindern hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Auch behalten Erwachsene ihre natürlichen Zähne immer länger. Das sorgt jedoch gleichzeitig für den Anstieg von parodontalen Erkrankungen und Wurzelkaries. Dem zu begegnen ist wiederum nur mit einer hohen Compliance des Patienten möglich.

Textquelle: Initiative proDente