Betäubung? Ja gerne!

Neue Broschüre über lokale Betäubung erschienen

Aushalten oder Spritze? Für viele Menschen ist das keine Frage. Sie lassen sich für eine Zahnbehandlung eine lokale Betäubung geben. Warum auch nicht? Schmerzen beim Zahnarzt müssen heutzutage nicht mehr sein. Die Initiative proDente e.V. informiert alle Interessierten mit einer Broschüre rund um das Thema Betäubung beim Zahnarzt.
Egal ob eine Füllung erneuert wird, Zähne für Kronen beschliffen werden, Zähne gezogen oder ein Implantat gesetzt wird, für jede Zahnbehandlung stehen heute moderne lokale Betäubungen, sogenannte Lokalanästhetika, zur Verfügung. Auf welche Weise sie in der Zahnarztpraxis eingesetzt werden und was rund um die lokale Anästhesie zu beachten ist, darüber gibt die Broschüre „Anästhesie“ Auskunft. Zu beziehen unter www.prodente.de im Bereich Service > Broschüren > Beilagen oder über die Bestellhotline 01805 552255. 

Welche Möglichkeiten der lokalen Betäubung gibt es?

Bei der Infiltrationsanästhesie spritzt der Zahnarzt die Anästhesielösung direkt in Höhe der Zahnwurzelspitze unter die Schleimhaut. Die Betäubung dringt in den Knochen ein, Fachleute sagen auch, sie infiltriere den Knochen. Die Nerven von ein bis zwei Zähnen werden dabei nach etwa ein bis drei Minuten betäubt.
Sollen ein oder mehrere Backenzähne im Unterkiefer behandelt werden, gibt der Zahnarzt eine Leitungsanästhesie. Er spritzt hierbei die Betäubungslösung in die Nähe des Unterkiefernerven. Die gesamte „Leitungsbahn“ auf einer Kieferhälfte wird damit betäubt. Das Taubheitsgefühl erstreckt sich bis in die Unterlippe, denn der Unterkiefernerv versorgt auch sie mit Gefühl. Zusätzlich kann sich auch die Zungenhälfte der entsprechenden Seite taub anfühlen, denn Unterkiefer- und Zungennerv liegen häufig in direkter Nachbarschaft.
Bei der intraligamentären Anästhesie spritzt der Zahnarzt mithilfe einer sehr dünnen Nadel und einer speziellen „Druckspritze“ direkt zwischen Zahn und umgebenden Zahnfleisch bzw. Zahnknochen ein. Mit dieser Methode kann er jeden Zahn einzeln betäuben. Das Spritzen kann einige Minuten dauern, denn um nicht zu viel Druck aufzubauen, spritzt der Behandler sehr langsam und gibt dabei nur wenig Injektionslösung ab.
Die Oberflächenanästhesie wird in der Zahnmedizin meist in Sprayform verwendet, um das Zahnfleisch bzw. die Mundschleimhaut zu betäuben. Für eine Zahnbehandlung reicht diese Art der lokalen Betäubung nicht aus. Der Zahnarzt kann die Lösung auch mit einem getränkten Wattekügelchen auf die Einstichstelle der Spritze auftupfen. Bei Kindern wird der Einstichschmerz der nachfolgenden Spritze so umgangen und die Betäubung ist für sie fast vollständig schmerzfrei.

Spritze versus Vollnarkose

In manchen Fällen reicht eine lokale Betäubung nicht aus. Zum Beispiel bei größeren Eingriffen wie Kieferoperationen, oder bei der Behandlung ausgedehnter Zahnschäden bei Menschen mit Behinderungen oder sehr kleinen Kindern kann eine Vollnarkose angezeigt sein. Fachleute sprechen von einer Allgemeinanästhesie, die nicht der Zahnarzt, sondern ein Arzt für Anästhesie durchführt. Er überwacht den Patienten während und nach dem Eingriff. Bewusstsein und Schmerzempfinden sind während der Allgemeinanästhesie komplett ausgeschaltet. Da sie höhere Risiken als eine örtliche Betäubung mit sich bringt, bleibt sie im zahnärztlichen Bereich Ausnahmefällen vorbehalten.

Betäubung bei Zahnbehandlungs- und Spritzenphobie

Manche Menschen vermeiden notwendige Zahnarztbesuche aus Angst vor der Behandlung oder der Betäubungsspritze. Auch in diesen Fällen gibt es Hilfe. Vor einer Zahnbehandlung kann beispielsweise medikamentös beruhigt werden – es wird eine Sedierung verabreicht. Das sind bestimmte Medikamente, die die Angst des Patienten mindern und eine Beruhigung erreichen sollen. Je nach Sedierungstiefe bleibt er dabei noch mehr oder weniger ansprechbar. Schmerzen schaltet eine Sedierung nicht komplett aus, daher erhält der Patient zusätzlich eine Betäubungsspritze, nachdem er in einen angstfreien und gelösten Dämmerzustand übergetreten ist. Von einer Analgosedierung sprechen Fachleute, wenn neben dem Beruhigungsmittel auch ein schmerzstillendes Medikament gegeben wird. Als Mittel der ersten Wahl außer bei sehr akuten Beschwerden sollte die Zahnarztphobie immer durch eine psychotherapeutische Therapie behandelt werden.

Lachgas wieder im Kommen

Eine Art, Patienten zu beruhigen, also zu sedieren, ist die sogenannte Lachgassedierung. Das Verfahren ist nicht neu, es wird allerdings dank moderner, sicherer Geräte wieder vermehrt eingesetzt. Über eine spezielle Atemmaske werden dem Patienten zunächst reiner Sauerstoff und in aufsteigender Konzentration Lachgas zugeführt, bis eine ausreichende Sedierungstiefe erreicht ist. Die Wirkung tritt innerhalb von Minuten ein. Der Zahnarzt kann während der Behandlung die Lachgaszufuhr ganz individuell nachjustieren. Moderne Geräte stellen die zuverlässige Absaugung des entweichenden Lachgases sicher und auch die korrekte Sauerstoffzufuhr funktioniert mit den heutigen Geräten zuverlässig. Diese Methode ist für Patienten jeden Alters geeignet und wird insbesondere bei Kindern, bei starker Zahnbehandlungsangst oder bei einem ausgeprägten Würgereiz eingesetzt. Lediglich einige Grunderkrankungen schließen die Anwendung aus. Eine Überwachung der Sauerstoffsättigung und des Kreislaufes muss erfolgen. Der Zahnarzt und sein Personal müssen über eine ausreichende Qualifikation verfügen.

Zahnbehandlung unter Hypnose

Eine Zahnbehandlung in Hypnose kann bei manchen Menschen ebenfalls gut funktionieren, die sich auf diese Entspannungstechnik einlassen können und in den Zustand der Trance kommen. Doch auch hierbei ist in den meisten Fällen eine örtliche Betäubungsspritze erforderlich, da keine komplette Schmerzausschaltung erreicht wird. Grundsätzlich sollten sich Menschen mit einer extremen Zahnbehandlungsangst mit einer Psychotherapie helfen lassen, damit der Zahnarztbesuch nicht mehr als unüberwindliche Hürde erscheint.

Text- & Bildquelle: Initiative proDente