Auch Zahnersatz muss gepflegt werden!
Durchschnittlich fehlen den Deutschen 2,7 Zähne. Bei Senioren sind es 14,2 Zähne. Verloren gegangene Zähne werden zumeist mit Kronen, Brücken, Implantaten oder Prothesen ersetzt.
Wer glaubt, diese künstlichen Zähne brauchen keine Pflege, der irrt.
Im Gegenteil: gerade Zahnersatz braucht regelmäßige und sogar besondere Pflege, um langfristig Karies und Entzündungen im Mundraum zu verhindern. Zudem sieht gepflegter Zahnersatz auch schöner aus und verleiht dem Träger ein Gefühl der Sicherheit.
Werden künstliche Zähne nicht regelmäßig gepflegt, bildet sich Plaque, welche eine Gefahr für die gesunden Zähne darstellt. Außerdem sammelt sich Zahnstein an, welcher Entzündungenverursachen kann und zu unangenehmen Mundgeruch führt. Je nach Art des Zahnersatzes müssen die künstlichen Zähne unterschiedlich gereinigt werden.
Kronen und Brückenträger sollten den festsitzenden Zahnersatz automatisch beim täglichen Zähneputzen mit reinigen. Dabei gilt: 2 x am Tag sollte mindestens geputzt werden, besser noch nach jeder Mahlzeit. Die Zahnpasta sollte Fluorid enthalten. Besonders gut müssen die Übergänge zwischen den natürlichen und künstlichen Zähnen gereinigt werden – gerade hier sammeln sich Speisereste und Beläge an, die zu Karies führen. Die Zahnzwischenräume können besonders gut mit Zahnseide gesäubert werden. Brückenträger sollten der Pflege des unsichtbaren Bereiches zwischen künstlichem Zahn und Zahnfleisch besondere Aufmerksamkeit schenken. Dies ist möglich mit einer vorreinigenden Munddusche, dickem Floss oder einer Interdentalraumbürste ohne Metallkern.
Entzündungen vorbeugen
Bei Implantaten ist der Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch an der Implantatstelle leichter durchlässig. Das Risiko, dass Bakterien hier eindringen und im Umfeld des Implantates eine Entzündung hervorrufen, ist also nicht gering. Hier ist eine besonders gründliche Zahnpflege notwendig: die Zahnzwischenräume sollten täglich mit Zahnseide gereinigt werden, ebenso der Bereich rund um das Einzelzahnimplantat. Wenn hier etwas mehr Platz ist, kann ein dickeres Floss verwendet werden. Wer lieber mit kleinen Bürsten arbeitet, sollte im Implantatbereich nur metallfreie benutzen.
Den größten Pflegeaufwand benötigt herausnehmbarer Zahnersatz. An der Kunststoff- oder Metallbasis des Zahnersatzes lagert sich Zahnbelag an. Er sollte daher zweimal täglich mit speziellen Reinigungstabletten oder einer Prothesenzahnbürste und Gelzahnpasta gereinigt werden, um geruchsbildende Fäulnis-Prozesse zu unterbinden. Bei einer Teilprothese müssen auch die Beläge auf Geschiebeverbindungen, Klammern und Doppelkronen gereinigt werden. Zusätzlich gilt die einfache Grundregel: nach jeder Mahlzeit den Mund ausspülen und den herausnehmbaren Zahnersatz unter fließendem Wasser spülen. Träger einer Totalprothese sollten die von der Prothese bedeckte Mundschleimhaut und den Zungenrücken mit einer weichen Zahnbürste reinigen. Diese Maßnahme fördert die Durchblutung der Schleimhaut und beugt Entzündungen vor.
Leichte Ansätze von Zahnstein an Prothesen können in einem Bad mit warmem Essigwasser aufgeweicht werden. Wenn sich trotz regelmäßiger Reinigung starker Zahnstein an der Prothese bildet, sollte vom Zahnarzt eine professionelle Reinigung vorgenommen werden. Hände weg von Messern oder ähnlichem, um den Zahnstein von der Prothese zu kratzen! Die Prothese kann Schaden nehmen. Ältere Menschen, deren Geschicklichkeit abgenommen hat, muss unter Umständen durch Pflegekräfte oder Angehörige bei der Pflege ihrer Zähne geholfen werden.
Kontrollen ernst nehmen
Für alle Träger von Zahnersatz ist die regelmäßige Vorsorge und Kontrolle beim Zahnarzt ein unbedingtes Muss. Zweimal jährlich sollte der Termin wahrgenommen werden. Er ist frei von der Praxisgebühr. Auch wenn Röntgenbilder angefertigt und einmal jährlich Zahnstein entfernt wird.
Textquelle: Initiative proDente