Fest macht sicher
Eine Zahnlücke ist kein schöner Anblick. Die meisten Menschen legen daher Wert darauf, Lücken schnellstmöglich zu schließen. Viele wissen nicht, dass eine dauerhafte Lücke außerdem gravierende Folgeschäden hervorrufen kann: benachbarte Zähne kippen in die Lücke, es entstehen Fehlbelastungen im Kiefer und damit möglicherweise Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen. Moderner Zahnersatz verhindert körperliche Folgebeschwerden und garantiert dem Träger zugleich ein strahlendes Lachen. Diesem steht eine breite Palette an Möglichkeiten zur Verfügung, seine Zahnlücken zu schließen.
Entscheidend bei der Auswahl des passenden Zahnersatzes ist die Ausgangsituation im Kiefer. Fehlt nur ein Zahn, gilt das Implantat als die optimale Lösung in der modernen Zahnmedizin. „Besonders empfiehlt sich diese künstliche Zahnwurzel, wenn die Nachbarzähne noch völlig gesund sind und man so deren Abschleifen vermeiden kann“ erklärt Dr. Silke Liebrecht, Zahnärztin und Expertin der Initiative proDente e.V. Die künstliche Zahnwurzel aus Titan wird in den Kieferknochen eingesetzt, mit dem sie fest verwächst. Auf dem Wurzelaufbau wird die Krone befestigt.
Implantate sind auch sehr hilfreich bei großen Lücken, die nur schwer mit einer Brücke geschlossen werden können. „Und wer gar keine Zähne hat, dem können Implantate als eine feste Verankerung der Prothese oder einer umfangreichen Brücke dienen“, so Liebrecht. Für die implantatgestützte Teil- oder Vollprothese werden zwei bis vier künstliche Zahnwurzeln in den Kiefer eingepflanzt. Zur Befestigung der Prothese an den Implantaten gibt es unterschiedliche Systeme die der Zahntechniker anwendet: Stegkonstruktionen, Druckknopf-, und Magnetsysteme. Eine besonders elegante und aufwändige Form ist die Teleskopprothese: Dabei werden zunächst Innenkronen auf der künstlichen Wurzel fest verankert. Darüber wird die äußere Prothese gestülpt, die herausnehmbar ist. Implantatgestützte Prothesen erfüllen somit den Wunsch nach absolut festem Halt der ‚Dritten‘. „Je fester der Zahnersatz desto sicherer fühlt sich der Träger“, weiß Zahnarzt Joachim Hoffmann aus seinem Praxisalltag. Bei guter Pflege halten Implantate sehr lang. Als Faustregel sagt man, dass nach 10 bis 15 Jahren noch bis zu 90 Prozent der Implantate fest im Kiefer sitzen.
Vorerkrankungen beachten
„Bei bestimmten Vorerkrankungen raten wir von Implantaten ab“, so Hoffmann. Dazu gehören Krankheiten wieBlutgerinnungs-, Stoffwechsel- und Knochenerkrankungen. Auch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, welche die Immunabwehr unterdrücken, sprechen gegen Implantate. Raucher gehören ebenso zur Risikogruppe, da Rauchen die Gefahr des frühzeitigen Implantatverlustes erhöht. Die betroffenen Patienten können sich alternativ für festsitzende Brücken oder bei Fehlen mehrerer Zähne für teil-, oder vollprothetische Lösungen entscheiden.
Haftmittel geben Sicherheit
Vollprothesen liegen lose auf der Schleimhaut auf. Der Halt einer Prothese hängt von dem Zustand des Kieferknochens sowie den speziell vom Zahnarzt ausgeformten Prothesenrändern ab. Im Oberkiefer gelingt es in aller Regel leicht, den für den Halt notwendigen Saugeffekt zu erzielen. „Im Unterkiefer ist dies viel schwieriger, da hier keine breitflächige Auflagerung möglich ist“, erklärt Hoffmann. Der Halt der Prothese hängt daneben auch noch von einer Reihe weiterer Faktoren ab, z.B. von der Art und Menge des Speichels, welcher eine „abdichtende“ Funktion hat.
Den Halt einer Prothese unterstützen zahlreiche Haftmittel, die es in jeder gut sortierten Drogerie bzw. im Supermarkt zu kaufen gibt. Am wenigsten auftragend ist Haftpulver, welches dünn auf die Prothese aufgestreut wird. Außerdem können gelartige Substanzen, die in der Regel aus Zink, Calcium, flüssigem Paraffinen, Kunst-, und Aromastoffen bestehen, verwendet werden. Da man während des Tragens einen Teil der Haftmittel aufnimmt, sind die Stoffe sind in der Regel gut verträglich. Wenn es zu allergischen Reaktionen kommt, kann es hilfreich sein, das Mittel zu wechseln.
Für Träger aller Arten von Zahnersatz – egal ob festsitzend oder herausnehmbar – gilt: ein regelmäßige und gründliche Pflege ist ein Muss! Sie sichert die Haltbarkeit des Zahnersatzes und verleiht dem Träger ein gutes Gefühl.
Textquelle: Initiative proDente