Die steigende Lebenserwartung der Deutschen stellt auch erhöhte Anforderungen an die Zahnpflege.
Je älter Menschen werden, desto länger sollen ihre Zähne gesund bleiben und damit auch im Alter zur Lebensqualität beitragen. Dazu gibt es heute mehr Möglichkeiten als früher: Mit Hilfe elektrischer Zahnbürsten gelingt auch im Alter noch eine gründliche Zahnpflege.
Der Prozess begann schleichend: Gerda S. fiel es immer schwerer die Zahnbürste so zu drehen, dass sie wie früher alle Zähne gründlich reinigen konnte. Besonders die schwer zugänglichen Stellen im hinteren Bereich und an den Innenseiten wurden nach und nach immer mehr vernachlässigt. Schließlich konnte Gerda S. den schmalen Griff ihrer bewährten Bürstenmarke kaum noch halten. Bei ihrem nächsten Zahnarztbesuch wurde die 70jährige von ihrem Zahnarzt auf einen deutlichen Zahnbelag aufmerksam gemacht. Der Zahnarzt riet der Rentnerin zu einer elektrischen Zahnbürste. Die Patientin konnte den kompakteren Griff besser halten und erreichte die in den vergangenen Monaten vernachlässigten Partien besser.
„Dieser Rat des Kollegen war richtig. Elektrische Zahnbürsten können gerade älteren Menschen die Zahnpflege erleichtern und damit Erkrankungen vorbeugen“, sagt Dr. Michael Brandt, Vizepräsident und Vorstand Prävention bei der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein. Grund ist die eingeschränkte Motorik, unter der besonders schon erkrankte ältere Menschen häufig leiden. „Darunter sollte aber nicht die Zahngesundheit leiden. Wer elektrische Zahnbürsten mit rotierendem Bürstenkopf einsetzt, erreicht auch bei geringerer manueller Geschicklichkeit noch bequem alle Zahnpartien. Studien belegen, dass damit Zahnbelag besser entfernt und das Risiko von Zahnfleischentzündungen vermindert wird“, sagt Brandt.
Dass das Entfernen des Zahnbelages für die Gesundheit des Menschen unerlässlich ist, zeigt auch die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV). Danach leiden 40 Prozent der Erwachsenen in Deutschland an einer parodontalen Erkrankung mittlerer Schwere. Folge sind Zahnfleischtaschen mit einer Tiefe von vier bis fünf Millimetern. Je älter die Menschen sind, desto tiefer sind diese Taschen und damit das Entzündungsrisiko.
„Das Gesundheitsrisiko beschränkt sich aber nicht auf den Mund. Parodontitis ist ein Risikofaktor für Diabetes, metabolisches Syndrom, Herz-Kreislauferkrankungen und chronische Atemwegserkrankungen. Die Vorbeugung für solche Erkrankungen beginnt bei der Zahnpflege“, sagt Brandt. Dabei können neben elektrischen Zahnbürsten auch die Pflege der Zahnzwischenräume durch Zahnseide oder Interdentalbürsten beitragen. Brandt rät, sich beim nächsten Zahnarztbesuch gezielte Tipps für die individuelle Zahnpflege geben zu lassen: „Zahnarztpraxen sind auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingestellt. Der Praxisinhaber und seine Mitarbeiter nehmen sich die Zeit, genau zu erklären, worauf es bei der Pflege ankommt.“
Mit freundlicher Genehmigung von: Zahnärztekammer Schleswig-Holstein KdöR