Woher kommt er?
An dauerhaft schlechtem Atem ist der Magen schuld? Irrtum! Bei etwa 90 Prozent der Betroffenen verursachen Bakterien in der Mundhöhle den unangenehmen Geruch.
Werden Zähne und Mund nicht ausreichend gepflegt, haben Bakterien leichtes Spiel. Sie bilden einen Biofilm, der auch als Plaque bezeichnet wird. Dieser lagert sich auf der Zahnoberfläche, am Zahnfleischrand und in den Zahnzwischenräumen ab. Die Bakterien zersetzen organisches Material aus Speichel und Nahrungsresten. Dabei entstehende flüchtige Schwefelverbindungen, vor allem aus Eiweißen, verursachen den unangenehmen Geruch.
Mundgeruch kann auf Parodontitis hindeuten
Wenn die tägliche Mundhygiene den Belag nicht gründlich entfernt, können die Bakterien sogar zwischen Zahn und Zahnfleisch eindringen. Das Zahnfleisch kann sich entzünden und sogenannte Zahnfleischtaschen können entstehen. Hier können sich weitere Bakterien einnisten und durch ihre Stoffwechselprodukte den Mundgeruch verstärken. Anhaltender Mundgeruch kann somit auf eine Entzündung des Zahnhalteapparats, eine Parodontitis, hindeuten. Diese sollte in jedem Fall behandelt werden, da ansonsten langfristig der Verlust von Zähnen drohen kann.
Zähne und Mund gut pflegen beugt vor
„Eine sorgfältige Mundhygiene ist ein guter Schutz vor Mundgeruch“, erklärt Prof. Dr. Rainer Seemann, Oberarzt an der Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin der Universität Bern (Schweiz) und Vorsitzender des Arbeitskreises Halitosis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). „Da Mundgeruch sehr häufig durch bakterielle Beläge auf der Zunge hervorgerufen wird, sollten Patienten, die einen Bakterienbelag der Zunge aufweisen, eine tägliche Zungenreinigung mit einem Zungenreiniger durchführen.“
Trockener Mund kann zu schlechtem Atem führen
„Ganz banale Dinge wie viel reden, wenig trinken, nachts schnarchen oder mit offenem Mund schlafen, können eine leichte Form des Mundgeruchs hervorrufen. Ein trockener Mund kann also zu schlechtem Atem führen“, stellt Seemann dar. Auch Medikamente können Einfluss auf die Speichelmenge haben. So können z. B. Präparate bei Bluthochruck, Parkinson oder psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Psychosen die Speichelbildung vermindern. Andere Medikamente können direkt durch das Ausatmen ihrer Inhaltsstoffe Mundgeruch verursachen.
Textquelle: Initiative proDente