Auch Zähne können Rückenschmerzen auslösen

Wer unter Migräne leidet, geht meist zum Neurologen und wer sich mit Rückenschmerzen plagen muss, zum Orthopäden.

Doch die Ursache für diese weit verbreiteten Leiden kann auch eine gestörte Funktion im Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer sein. Darauf weist das Informations- und Qualitätszentrum Zahntechnik (iq:z), eine Initiative der Zahntechniker-Innungen Baden und Württemberg, hin. „Eventuell kann eine Aufbissschiene, die über mehrere Wochen getragen werden muss, Abhilfe schaffen“, erklärt Harald Prieß, Innungsobermeister in Baden. 

Die so genannte Cranio-mandibuläre Dysfunktion (CMD) kann hervorgerufen werden durch Fehlstellungen der Zähne, fehlende Zähne oder fehlerhafte Füllungen oder Zahnkronen oder Störungen in der Funktion der Kiefergelenke, verursacht zum Beispiel durch harmloses Kauen an Stiften oder häufiges Zusammenpressen der Lippen. Viele Patienten haben jahrelang keine Beschwerden, da Muskeln, Bänder und Sehnen die Fehlbelastungen auszugleichen versuchen. Doch geringe zusätzliche Belastungen wie eine weitere zahnärztliche Behandlung oder psychische Probleme können die Schmerzen auslösen.

Eine individuell angefertigte und herausnehmbare Aufbissschiene korrigiert die Funktion von Ober- und Unterkiefer und entlastet die Muskulatur, die über den Schädel mit der Rückenmuskulatur verbunden ist. In einem gesunden Gebiss werden die Zähne beim Kauen senkrecht belastet und die Belastung gleichmäßig auf den Kiefer verteilt. Jeder Zahn hat einen Kontakt zu einem Gegenzahn. „Beim Verlust eines Zahnes, bei schlechtsitzendem Zahnersatz, bei Fehlstellungen der Zähne oder zu hoch stehenden Füllungen kann aber dieses sensible System gestört werden“, erklärt Jochen Birk, Obermeister der Zahntechniker-Innung Württemberg.

Das iq:z empfiehlt daher, bei Zahnersatz oder Füllungen auf Qualität aus zahntechnischen Meisterlaboren aus der Region zu achten: „Zahnarzt und Zahntechniker müssen Hand in Hand arbeiten, um ein optimales Ergebnis für den Patienten zu erzielen.“

Sobald der Gegenkontakt eines Zahnes nicht mehr optimal funktioniert, versucht die Kaumuskulatur des Unterkiefers dies auszugleichen, der Unterkiefer wird stärker belastet. Als Folge können sich Knochentaschen bilden, Zähne lockern oder Zahnhälse geschädigt werden. Nächtliches Zähneknirschen und Zungenpressen können erste Anzeichen für das CMD sein. Auf Dauer kann sich die Instabilität im Gebiss aber auch im Rücken bemerkbar machen. Durch die Verkürzung der Kaumuskulatur, die sehr stark und relativ kurz ist, aber einen großen Hebel hat, verkürzen sich möglicherweise auch zwei Muskelgruppen, die eine Verdrehung der Wirbelsäule auslösen können. Sogar eine Verdrehung des Beckens ist möglich, was wiederum eine unterschiedliche Beinlänge hervorrufen kann. Auch eine Skoliose, eine seitliche Verschiebung der Wirbelsäule, kann durch zu weit überstehende Frontzähne, den so genannten Kreuzbiss, ausgelöst werden.

Textquelle: www.iqz-online.de
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