Dentalwerkstoffe in Zahnmedizin und Zahntechnik: Kleine Werkstoffkunde

Gut verträglich sollen sie sein, lange halten und möglichst ästhetisch ansprechend

– hohe Anforderungen an Dentalwerkstoffe, welche in einen lebenden Organismus eingesetzt werden, in dem sie sich völlig neutral verhalten sollen. Die moderne Zahnmedizin und Zahntechnik bietet heute eine breite Palette an bioverträglichen und technisch hochwertigen Werkstoffe. Hier ein Überblick über die modernen Werkstoffe: 

Alle in Deutschland eingesetzten Dentalwerkstoffe tragen das CE-Zeichen und unterliegen den hohen Anforderungen des Medizinproduktegesetzes.

Plastische Füllungswerkstoffe

Sie kommen dann zum Einsatz, wenn der Zahnarzt direkt am Zahn kleine bis mittelgroße Schäden repariert. Die am häufigsten verwandten Füllungswerkstoffe sind Komposite und Zemente. Komposit ist ein Gemisch aus 30 bis 40 Prozent Kunststoff und anorganischen Füllstoffen wie Glas und Quarzteilchen. Sie werden vom Zahnarzt direkt in das Loch eingebracht und härten unter Einwirkung von UV-Licht im Mund aus. Dabei schrumpft das Material, weil sich die Kunststoffteilchen verketten und die übrigen Bestandteile so fest einbinden, dass keine Bewegung mehr möglich ist. Kompositfüllungen sind zahnfarben, fallen im Mund kaum auf und kommen deshalb im Front- sowie im Seitenzahnbereich zum Einsatz. Sie sind im Allgemeinen gut verträglich, Allergien sind nur in Einzelfällen möglich. Die Füllungen halten im Schnitt vier bis neun Jahre.

Glasionomer-Zemente sind zahnfarbene Reaktionsprodukte von in Glaspartikeln enthaltenen löslichen Metalloxiden mit organischen, polymerisierten Säure. Sie haben den Vorteil, dass sie unmittelbar an den Zahnhartsubstanzen Dentin und Schmelz haften. Außerdem setzen sie gezielt und kontinuierlich Fluorid aus dem Glas frei. So schützen sie die benachbarte Zahnhartsubstanz gegen eine weitere kariöse Zerstörung. Sie werden vorwiegend im Milchgebiss oder für provisorische Füllungen verwendet.

Metallische Werkstoffe

Zu den metallischen Werkstoffen gehören Legierungen, also Mischungen mehrerer Metalle. Je nach Hauptbestandteil erhalten sie ihren Namen. Die herkömmlichen dentalen Gold-Legierungen enthalten mindestens 75 Massenprozent Gold, der Rest sind Bestandteile aus Silber, Platin und anderen Metallen. Reines Gold wäre viel zu weich und nicht einsetzbar. Besonders gut verträglich sind hochgoldhaltige Legierungen ohne Kupfer, Palladium, Gallium, Zink oder Cadmium. Aus Kostengründen finden aber auch goldreduzierte Legierungen mit mindestens 50 Massenprozent Gold sowie silberfarbige Palladium-Legierungen ihren Einsatz in der Zahnmedizin.

Diese Edelmetall-Legierungen werden für festsitzenden Zahnersatz wie Inlays, Onlays, Kronen und Brücken sowie für festsitzenden herausnehmbaren Zahnersatz – beispielsweise Teleskopversorgungen verwendet.

Titan, ein weiterer metallischer Werkstoff, besteht aus reinem Metall und ist außerordentlich gut verträglich. Das Edelmetall reagiert nicht mit anderen Metallen, kann wegen seiner guten mechanischen und physikalischen Eigenschaften sehr passgenau verarbeitet werden und ist geschmacksneutral. Wegen seiner grauen Farbe wird Titan immer verblendet. Der Werkstoff ist sehr leicht und wird vor allem für Implantate eingesetzt.

Keramik

Sie ist der nichtmetallische Werkstoff mit der höchsten Bioverträglichkeit und bietet eine optimale Ästhetik. Das Material setzt sich aus Quarz, Feldspat, Kaolin und anderen Kristallen zusammen. Es ist lichtdurchlässig, zahnfarben und im Mund nahezu unsichtbar. Sie imitieren die Zahnhartsubstanz so perfekt, dass es schwerfällt, den Zahnersatz von natürlichen Zähnen zu unterscheiden. Deshalb ist Keramik vor allem für den sichtbaren Zahnbereich geeignet, wo es höchste Ansprüche erfüllt. Das sehr harte und beständige Material wurde in der Vergangenheit vorwiegend als Verblendmaterial, aber auch für Inlays verwendet. Aus bruchfesten Hochleistungskeramiken wie Zirkonoxid als Gerüstmaterial stellt der Zahntechniker heute im Meisterlabor vollkeramische Kronen und Brücken her, die hohe eine hohe Stabilität und besondere Ästhetik auszeichnen. Allergien gegen Keramik sind nicht bekannt.

Textquelle: proDente e.V.