Sobald die ersten Milchzähne durchgebrochen sind, sollten Eltern mit ihrem Baby einen Vorsorgetermin beim Zahnarzt wahrnehmen. Dabei geht es nicht nur darum zu schauen, ob die Zähne gesund sind, sondern vor allem um die Beratung der Eltern zur richtigen Zahnpflege und Ernährung. „Eltern sollten von Anfang an auf eine gute Mundhygiene und gesunde Ernährung bei ihrem Kind achten“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Schiffner, Oberarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Fortbildungsreferent der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde. Dass auch zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen für die Zahngesundheit der Kleinsten wichtig sind, zeigen viele internationale Studien. „Kinder, die von Anfang an regelmäßig zur Kontrolle zum Zahnarzt gehen, haben sehr viel weniger Zähne mit Karies als Kinder, die Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrnehmen“, so Schiffner. Maßnahmen der Individual- und Gruppenprophylaxe haben in den letzten Jahren bei Kindern und Jugendlichen insgesamt zu einem deutlichen Kariesrückgang geführt. So sind laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) acht von zehn der 12-jährigen Kinder vollkommen kariesfrei.
Zahnärztliche Vorsorge für die Kleinsten
Wichtig zu wissen in Zeiten von Corona: Zahnarztbesuche führen nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu erhöhten Risiken einer Infektion mit COVID19. Denn in Zahnarztpraxen gelten generell hohe Standards für Hygiene und Infektionsschutz, die angesichts der Coronakrise zusätzlich verschärft worden sind. Auch die Kleinsten können daher Vorsorgetermine wahrnehmen. Für Säuglinge und Kleinkinder übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des Kinderuntersuchungshefts regelmäßige zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen – ähnlich der kinderärztlichen Vorsorgen. So finden zwischen dem 6. und 33. Lebensmonat die ersten drei Untersuchungen statt. Sie sind auf die kinderärztlichen Vorsorgen U5 bis U7 abgestimmt. Es folgen ab dem 34. bis 72. Lebensmonat drei weitere Früherkennungen beim Zahnarzt analog der kinderärztlichen Untersuchungen U7a bis U9. Eltern können sich daran orientieren, parallel zur kinderärztlichen Vorsorge auch immer einen Kontrolltermin beim Zahnarzt zu vereinbaren. Zusätzlich übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen zweimal im Kalenderhalbjahr das Auftragen von Fluoridlack zur Vorbeugung von Karies.
Zähneputzen wie die Großen
Ab dem ersten Milchzahn sollten die Eltern die Zähne ihres Babys mit altersgerechter Zahnbürste und Zahnpasta morgens und abends putzen – am besten als festes Ritual. In den ersten zwei Lebensjahren reicht zweimal täglich eine reiskorngroße Menge einer Kinderzahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 1.000 ppm aus. Alternativ kann eine erbsengroße Menge einer Zahnpasta mit 500 ppm Fluorid verwendet werden. Ab dem zweiten Geburtstag sollte zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge einer Kinderzahnpasta geputzt werden, die 1.000 ppm Fluorid enthält. Nun gilt: Erst putzt das Kind die Zähne, dann die Eltern. Nachputzen sollten die Eltern übrigens so lange, bis ihr Kind flüssig Schreibschrift beherrscht.
Achtung Nuckelflaschenkaries
Ist die Nuckelflasche als ständiger Begleiter mit Milch, süßem Tee oder Saft gefüllt, besteht die Gefahr einer Nuckelflaschenkaries. Bakterien im Mund verwandeln Zucker zu Säure, die den Zahn entkalkt und langsam zerstört. Auch natürlicher Zucker in Fruchtsäften schädigt die Zähne. Enthalten die Getränke zusätzlich Säure, wird dieser Effekt verstärkt. Eltern sollten ihren Kindern die Nuckelflasche nicht zum Dauernuckeln überlassen. Idealer Durstlöscher ist Wasser. Sobald das Kind sitzen kann, sollte es sich daran gewöhnen, aus dem Becher zu trinken. Kinder, die noch sehr lange gestillt werden, nachdem die ersten Zähne da sind, können leider auch mehr Karies bekommen. Regelmäßiges Zähneputzen hilft aber auch hier gegen die Zahnzerstörung.
Textquelle: Initiative proDente