In dieser besonderen Lebensphase stellen sich den werdenden Eltern viele Fragen. Hier einige Antworten zur Zahngesundheit in der Schwangerschaft.
„Jedes Kind kostet einen Zahn“
Es ist inzwischen als Ammenmärchen widerlegt, dass die Mineralstoffe Kalzium und Phosphat für den Aufbau von Zähnen und Knochen des Ungeborenen aus Zähnen und Knochen der Mutter entzogen werden. Alle Nährstoffe kommen aus der Nahrung. Dennoch deutet eine aktuelle Studie darauf hin, dass Mütter eine schlechtere Zahngesundheit haben als kinderlose Frauen. Insbesondere in der zweiten Lebenshälfte haben sie ein höheres Risiko, Zähne zu verlieren. Die Gründe hierfür konnten die Wissenschaftler noch nicht aufzeigen.
Amalgam
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Quecksilberaufnahme durch Zahnfüllungen gesundheitlich unbedenklich. Zum vorsorglichen Gesundheitsschutz wird seit Juli 2018 per EU-Quecksilberverordnung Amalgam bei Schwangeren oder Stillenden nicht mehr verwendet. Die gesetzliche Krankenversicherung trägt mögliche Alternativen in dieser Lebensphase.
Betäubung
Bei Zahnbehandlungen müssen Schwangere nicht auf eine lokale Betäubung verzichten. Für den Wirkstoff Articain – auch mit Zusatz von Adrenalin – liegen viele Erfahrungen für den Einsatz während der Schwangerschaft vor. Es gibt keine Hinweise für schädliche Auswirkungen auf das ungeborene Kind. Dennoch nimmt der Zahnarzt in der Schwangerschaft immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung für alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen vor.
Ernährung
Alle Nährstoffe, die das Baby im Bauch zum Wachsen braucht, holt es sich aus der Nahrung der Mutter. Frisches Obst und Gemüse, kaustimulierende Vollkornprodukte sowie Milch und Milchprodukte sollten täglich auf dem Speiseplan stehen. Bereits ab der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche entwickeln sich die „Zahnleisten“. Aus ihnen entstehen die Keimanlagen für die 20 Milchzähne und die später nachwachsenden bis zu 32 bleibenden Zähne.
Heißhunger
Spezielle Gelüste können die Ernährung ganz schön durcheinanderbringen. Aber Achtung: Häufig Süßes oder Saures insbesondere zwischendurch kann die Zähne angreifen. Zumal sich die Menge des Speichels vermindert und er nun anders zusammengesetzt ist. Dadurch sind die Zähne anfälliger für Karies. Auch stärkehaltige Lebensmittel wie Brot, Nudeln oder salzige Snacks wie Chips können klebrige Beläge auf den Zähnen bilden und Karies fördern. Zudem enthalten viele dieser herzhaften Lebensmittel auch Zucker. Kaugummi – am besten zuckerfrei – kann die Speichelproduktion stimulieren und damit den durch Zucker entstandenen sauren pH-Wert neutralisieren.
Übelkeit
Gerade in den ersten Monaten kann die Schwangerschaft von Übelkeit begleitet sein. Beim Erbrechen greift die Magensäure den Zahnschmelz an und entkalkt ihn. Daher den Mund mit Wasser oder besser einer fluoridhaltigen Mundspüllösung gut ausspülen. Zähneputzen erst nach etwa einer halben Stunde. Ansonsten kann die Zahnbürste Mineralien aus dem angelösten Zahnschmelz gleich mit wegputzen.
Textquelle: Initiative proDente