Ob Alpencross oder Schnupperwochenende für Einsteiger: Mountainbiker sollten im Urlaub nicht nur auf Höhenmeter, sondern auch auf guten Mundschutz setzen. So sind Zähne, Mund und Kiefer bei einem Unfall geschützt.
Mountainbiken liegt im Trend. Doch der Fahrspaß ist nicht ohne Risiko. Nasses Gras, eine unerwartete Schotterpiste oder Baumwurzeln können die rasante Fahrt schnell stoppen. Verletzungen an Zähnen, Mund und Kiefer sind häufige Folgen eines Sturzes. Wer nur unkomplizierte Risse im Zahnschmelz davonträgt, hat Glück gehabt. Schwerwiegendere Verletzungen bis hin zu ausgeschlagenen Zähnen mit Kieferbrüchen können über den eigentlichen Unfall hinaus eine lebenslange zahnärztliche Betreuung und entsprechende Folgekosten notwendig machen. Unschön zudem: In acht von zehn Fällen sind bei einem Zahnunfall die gut sichtbaren oberen Schneidezähne betroffen.
Mehr Schutz – weniger Verletzungen
Wirkungsvoll und zugleich einfach anzuwenden ist ein Mundschutz aus dem zahntechnischen Labor. Der Zahntechniker stellt ihn individuell für den Sportler und die jeweilige Sportart her. Vergleichsstatistiken zeigen, dass das Risiko für Verletzungen an Zähnen, Mund und Kiefern bei Sportunfällen hiermit um 60 Prozent sinkt. „Im Gegensatz zum Standard-Mundschutz aus dem Sportgeschäft sitzt der vom Zahntechniker individuell gefertigte Mundschutz optimal“, erklärt Thomas Lüttke, Zahntechnikermeister und Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI). „Das erhöht die Schutzwirkung und auch den Tragekomfort. Denn schlecht sitzender Mundschutz, mit dem der Sportler weder richtig atmen noch sprechen kann oder der drückt, wird schnell zu Hause gelassen“, verdeutlicht Lüttke.
Passt exakt – individueller Mundschutz vom Zahntechniker
Für den individuellen Mundschutz nimmt der Zahnarzt Abdrücke des Gebisses und bestimmt die Lage von Ober- und Unterkiefer zueinander. Nach den Vorgaben fertigt der Zahntechniker ein Gipsmodell an. Anhand dieses Modells stellt er die Schiene mit spezieller Technik aus verschiedenen dünnen Kunststoffplatten her. Sie muss einerseits elastisch sein, um dämpfende Eigenschaften zu haben. Andererseits muss sie starr genug sein, um die bei einem Unfall einwirkenden Kräfte auf eine große Fläche zu verteilen. Dies kann mit hoher Wahrscheinlichkeit Zahnverletzungen verhindern.
Neben dem Schutz von Zähnen und Mundschleimhaut kann das Tragen eines Mundschutzes das Risiko einer Verletzung von Lippen, Zunge, Ober- und Unterkiefer sowie der Kiefergelenke senken. Auch das Risiko für eine Gehirnerschütterung verringert sich. Der Kunststoff ist geschmacksneutral und gibt keine Stoffe in die Mundhöhle ab. Direkt nach dem Tragen sollte die Schiene unter fließendem Wasser abgespült und mit einer Zahnbürste gereinigt werden. Ist der Mundschutz getrocknet, sollte der Sportler ihn in einer speziellen Box aufbewahren.
Lieber vorbeugen – Unfälle vermeiden
In den meisten Fällen trägt der Sportler den Mundschutz im Oberkiefer. Der Zahntechniker fertigt die Schiene so, dass die Unterkieferzähne bei geschlossenem Mund exakt von unten in den Mundschutz passen. Auf Wunsch fertigt der Zahntechniker die Schiene auch ein- oder mehrfarbig an. Sogar Abbildungen oder Aufschriften kann er einarbeiten. So wird aus der medizinischen Vorsichtsmaßnahme eine coole Sportausrüstung. Das steigert die Akzeptanz auch bei Kindern und Jugendlichen.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten von etwa 120 bis 180 Euro zwar nicht. Doch angesichts zum Teil lebenslanger Folgebehandlungen bei einem Zahnunfall sind sie eine lohnende Investition in gesunde und schöne Zähne – nicht nur beim Mountainbiken im Urlaub.
Textquelle: Initiative proDente