Ein unbeschwertes Lächeln und kräftiges Kauen nach Herzenslust
– entweder mit den eigenen oder mit perfekten künstlichen Zähnen. Mit Implantaten lassen sich Zähne heute optimal ersetzen. Gut verträgliche Materialien und schonende Behandlungsverfahren tragen dazu bei, dass auf Implantaten fest verankerter Zahnersatz immer beliebter wird.
Rund 450.000 künstliche Zahnwurzeln setzen Zahnärzte jedes Jahr in Deutschland ein. Sie dienen als Basis für einzelne künstliche Zähne oder als Anker für Brücken, festsitzende oder herausnehmbare Prothesen. „Implantatgetragener Zahnersatz, kommt der Natur am nächsten, deshalb fühlen sich die Patienten damit auch sehr wohl“, beschreibt Dr. Silke Liebrecht, proDente-Expertin und Oberärztin im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Köln, den Wert der künstlichen Zahnwurzeln für den Patienten.
Verträglich und haltbar
Insgesamt besteht ein implantierter Zahnersatz aus drei Komponenten:
1. einer künstlichen Wurzel, die vom Zahnarzt in den Kieferknochen eingesetzt wird,
2. einem Verbindungsstück und einer künstlichen Zahnkrone bzw.
3. der Brücke oder Prothese, die im zahntechnischen Labor von hoch qualifizierten Zahntechnikern gefertigt wird.
„Zum Einsatz kommen absolut bioverträglichen Materialien, die darüber hinaus funktional und haltbar sind“, so Dr. Liebrecht. Die künstliche Wurzel besteht in der Regel aus dem Metall Titan. Sie wird in Form einer Schraube oder eines Zylinders hergestellt und ist zwischen acht und 16 Millimeter lang. Auf dieser Zahnwurzel wird ein Verbindungsstück und anschließend der Zahn bzw. die Brücke oder Prothese befestigt. Das Verbindungsstück – auch Implantatpfosten genannt – ist meist aus Titan oder Keramik, die Zahnkrone oder -brücke wird wie eine herkömmliche Krone aus Metall mit einer Keramikverblendung oder Keramik gefertigt.
Schrittweise zu neuen Zähnen
Der Einsatz des Implantats erfolgt schrittweise: Am Anfang steht eine gründliche Untersuchung und Planung der Implantatposition. Stellt der Zahnarzt dabei Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen fest, müssen diese zuerst behandelt werden und ausheilen, bevor die Implantation beginnen kann. Außerdem muss der Kieferknochen genügend Substanz aufweisen. Ist er zu dünn, verpflanzt der Implantologe z.B. vom Kinn Knochensplitter, welche an der betreffenden Stelle um das Implantat wieder eingesetzt werden. Werden nur geringe Mengen Knochensplitter benötigt, können diese während der Implantation gewonnen werden, indem Knochenspäne beim Bohrvorgang mit speziellen Filtern aufgefangen werden.
Eine weitere Möglichkeit bietet künstlicher Knochenersatz. Er wird meist aus Beta-Tricalciumphosphat oder aus Meeresalgen im Labor synthetisch hergestellt. „Leider ist der künstliche Knochenersatz nicht ausreichen – es muss 50 % Eigenknochen dazugemischt werden“, so Dr. Liebrecht.
Erst wenn der Kieferknochen gesund und stark ist, wird die künstliche Zahnwurzel eingesetzt, in der Regel ambulant unter örtlicher Betäubung. In den folgenden drei bis acht Monaten muss das Implantat einheilen und fest mit dem Kieferknochen verwachsen. Diesen Prozess kontrolliert der Zahnarzt regelmäßig. Zum Schluss werden das Verbindungsstück und die neue Zahnkrone oder Brücke eingesetzt. Etwa jedes halbe Jahr sollte eine professionelle Zahnreinigung stattfinden, um eine optimale Sauberkeit und damit eine lange Haltbarkeit des Implantates zu gewährleisten.
Eine lohnende Investition
Die Kosten eines Implantats sind individuell sehr unterschiedlich. Sie hängen von der Anzahl der ersetzten Zähne und vom Umfang des notwendigen Eingriffs ab. Durchschnittlich kostet die Implantation einer künstlichen Wurzel etwa 750 bis 1.500 Euro. Darin sind die Materialkosten, das Arzthonorar und Begleitleistungen wie Röntgen enthalten. Dazu kommen noch einmal Kosten in ähnlicher Höhe für die künstliche Zahnkrone. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen den‚befundorientierten Festzuschuss’. Das heißt, ob der Patient sich für eine Brücke oder ein Implantat entscheidet, er bekommt immer denselben Zuschuss. Für ein Einzelimplantat im Frontzahnbereich beträgt der Festzuschuss mit 20 % Bonus ca. 470.- Euro. „Trotz der vergleichsweise hohen Kosten ist ein Implantat eine lohnende Investition“, ist Dr. Liebrecht überzeugt. „Denn der Patient kann für viele Jahre so kauen und lachen wie mit seinen echten eigenen Zähnen.“
Textquelle: Prodente e.V.